Der Giraffenlampenbahnhof

Wie wartende Passanten bevölkern die Giraffenlampen den Busbahnhof in Pirna. Manche stolz und aufrecht. Andere schwer gebeugt. Wieder andere einander vertraut zugewandt. Oder bewußt von einander abgewendet. Jede einzelne Lampe ist eine Persönlichkeit.

 

Die Giraffenlampen blicken herab auf Busse, Passagiere und Betonsitzmöbel. Sie schweigen und strahlen in die Dunkelheit.

Entwurfen vom Pirnaer Büro "SEIDEL-Architekten", fand der Busbahnhof nach seiner Inbetriebnahme im Sommer 2008 wenig Lob der Pirnaer Einwohner. Neben der Kritik an vermeintlichen konzeptionellen Schwächen, mißfiel besonders die Sichtbeton-Optik der Haltestellen vielen Pirnaer Augentieren. Zuspruch und Sympathie fanden jedoch bei den Fahrgäste die Lampen des Busbahnhofes.


Wie ist das mit der Zeitarbeit ?

Allgemein schon negativ besetzt, steht der Begriff im kollektiven Bewusstsein dafür: "Jemand macht meine Arbeit für weniger Geld." oder "Die da angestellt sind werden unterbezahlt." Die Stammbelegschaft empfindet die Einbindung von Leiharbeitskräften oft als negativ, gilt es nicht als schlechtes Ohmen für eventuelle zukünftige Stellenkürzungen? Diese Vorurteile sollte der nachfolgende Bericht etwas entschärfen.

 

FLEXIBILITÄT, das ist die Trumpfkarte dieser Branche. Und mittlerweile ist es nur allzu selbstverständlich, dass im Ingenieurbereich flexibles Personal projektbezogen abgefragt wird. Ein Unternehmen kann sich heutzutage fehlendes KnowHow samt der dazugehörige CAD-Technik einfach einkaufen. In solchen Fällen handelt es sich selbstredend nicht mehr um Tante Frieda´s Einfamilienhaus, sondern um die wirklich großen Brummer wie Industriebauten, Wohnkomplexe oder Einkaufszentren. Das Potenzial gerade für Berufseinsteiger/innen hier mit ein wenig Engagement viele Erfahrungen zu sammeln ist sehr hoch. Auch die Wahrscheinlichekeit nach einem Arbeitseinsatz von Kunden übernommen zu werden liegt bei über der Hälfte. 


Seriöse Personaldienstleister bezahlen Tarif, d.h. sie beziehen sich im  Arbeitsvertrag auf die zwischen DGB und BZA ausgehandelten Bestimmungen. Ein durchschnittlicher Studienabgänger könnte je nach Aufgabenschwerpunkt bei 40 Stunden\Woche mit einem Anfangsgehalt von 1.400 - 1.600 € (netto) rechnen. Hinzu kommen gewisse Sondervergütungen wie z.B. bei Mehr- bzw. Wochenendarbeit, Bezahlung der Unterkunft am Einsatzort, sowie Fahrgeld + Tickets. Die Abrechnung läuft über Tätigkeitsnachweise, die entweder digital, oft aber auch noch handschriftlich geführt werden müssen. Wenn jetzt auch noch der Kunde wissen möchte, wie regelmäßig ihr auf Arbeit erscheint, führt das notgedrungen zu doppelter Buchführung - ein Negativpünktchen.


Da die Leibeigenschaft auch in der Zeitarbeit als abgeschafft gilt, wird bei Schwierigkeiten des/der Entliehenden mit der Arbeitsstätte (und umgekehrt) nach einer anderen Lösung gesucht. Die Chemie muss stets stimmen. Und noch etwas: Sollte sich, trotz Arbeiten nach bestem Wissen und Gewissen versteht sich, ein planerischer Fehler einschleichen tritt keine Haftung ein. Es obliegt dem Kunden die Arbeitsergebnisse auf Richtigkeit zu prüfen, was die Verantwortung von so manchen schüchternen Schultern der Jungarchitektenschaft nimmt.

 

 

Bauen mit Spektakel

Unaufgeregt schiebt Sie sich dem eilenden Passanten in den Weg. Eine Baustelle am Dr.-Külz-Ring in Dresden. Wer auf den ersten Blick  Bauarbeiten am Kanalsystem vermutet, hat damit nicht Unrecht. Doch kein Rohrbruch wird da geflickt. Nein, eine Treppe soll hinabführen, damit jeder wenn schon nicht seine Nase, so doch seinen Blick in die Abwässer der Stadt hineinhalten kann.


Ausgedacht hat sich diese gewitzte Idee eine Berliner Künstlerin und will damit eine bisher unbeachtete Stadtansicht dem Bürger näher bringen. Darüber rümpften jedoch viele Dresdner die Nase, die Boulevardzeitungen nannten es unschmeichelhaft "Klokino" und zeigten damit wieder ein weiteres Stück ortstypischer Baukultur auf. Allgemein kündigen sich Baustellen mit dem Aufstellen einer Bautafel an. Eine hübsche computererzeugte Abbildung gibt einen ersten Eindruck vom zukünftigen Bauwerk preis, der Name des Bauherrn und eine lange Liste der am Bau beteiligten Personen folgen.  Nicht selten werden solche Bautafeln garnicht oder zu spät von der Öffentlichkeit wahrgenommen.

 

Das Dresdener Modell schafft da Abhilfe, hier gilt "keine Baustelle ohne Spektakel"! Bevor der erste Bauzaun steht muß ein Streit für oder dagegen vom Zaun gebrochen werden. Bürger und Bürgervertreter duellieren sich in offenen Briefen, Zeitungen füllen damit ihre leeren Seiten, Gutachten werden von Gegengutachten gejagt, Demokraten sehen die Demokratie am Boden, Polizisten sehen Demonstranten an Bäume gekettet und japanische Touristen finden neue Fotomotive. Erst wenn alle ihr Pulver verschossen haben, jeder auf seine Kosten gekommen ist oder auch einfach nur ein Stück medialer Aufmerksamkeit ergattert hat, erst dann wird der erste Spatenstich getan. Egal dabei ist das Bauvorhaben: Brückenbauten, Kunstobjekte oder Umbaumaßnahmen an Kulturstätten, nein man ist nicht wählerisch.



Entspannte Antragsteller

Das Rathaus Charlottenburg scheint bemüht zu sein dem erzürnten Bürger zumindest die Wartezeit in den Gängen so angenehm wie möglich zu gestalten.

 

So gehen die bereitgestellten Klappbänke in inovativer Weise eine Symbiose mit der vorhandenen Haustechnik ein. Drehventile wurden an ergonomisch entlastenden Stellen des Rückens vorgesehen (Siehe kleine Abb.). Was diese Maßnahme allein für Einsparungen im Gesundheitssektor zur Folge haben wird, lässt sich mit heutigen Methoden noch gar nicht beziffern.

 

Der Gesundheitsbeauftragte der Stadt Berlin und gleichzeitig zuständige Hausmeister war leider zu keinem Statement zu gewinnen. Wünschenswert wäre es, wenn sich daran auch die TU Berlin ein Beispiel nehmen und den Studienkomplex der Gestaltungslehre und TGA in einer zeitgemäßen, neuartigen Vertiefungsrichtung anbieten würde.

 


Trafostationen werden zu Schmuckkästchen

Berlin: Es tut sich Etwas in Sachen "öffentlicher Raum". Diesen Eindruck hat man zumindest wenn man sich den hübsch verzierten Geschenkpaketen, die ansonsten der Stromunterverteilung dienen sollen, gegenüber sieht.  

 

Es handelt sich bei der neuen Verkleidung um vorgefertigte Aluminiumpaneele, welche mit einer sich leicht abhebende gebänderten Lackierung versehen worden sind. Ob dies bereits ein Umdenken in Sachen Alltagsarchitektur einleitet bleibt jedoch fraglich. Ist diese Maßnahme nun als Wiedergutmachungsgeste der Energieriesen zu verstehen, oder wird zukünftig auch weiteres Stadtmöbeliar unter modernen ästhetischen Gesichtspunkten von den zuständigen Bezirksämtern geprüft und ggf. ersetzt ? Unser Hauptstadtreporter bleibt an der Sache dran.